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Holländerschiff ankert in Selzachs…

Holländerschiff ankert in Selzachs…

Stehende Ovationen bei der gelungenen Premiere des «Fliegenden Holländers» im Passionsspielhaus Selzach.

Wild pfeift der Sturm, dumpf rauscht das Meer, schwungvoll erklingt die Ouvertüre. Der (lange) Blick auf die Wogen lässt Hörende ihr eigenes Kopino erleben, weist auf die mystische Aura und musikalische Qualität des Kommenden hin. Dabei meinte Hansjörg Hack – mit René Kunz Mitbegründer des Opernreigens – beim ersten Inspizieren des Passionsspielhauses: «In dieser Scheune kann man doch keine Oper machen.»

Als er sich mit Mozart, Lortzing und Nicolai erfolgreich widersprach, schien das Spielopern-Konzept zementiert. Bis Thomas Dietrich das Erfolgsmodell mit Offenbach und Gounod um dramatische Komponenten erweiterte. Während Opernenthusiasten oft unter einem Zuviel an Regionalbezügen litten, traf genau diese Masche den Nerv des breiten Publikums.

In einem waren sich die Fraktionen jedoch einig: Ein Wagner-Epos in diesem Ambiente überstieg die Vorstellungskraft. Erneut wurden Besserwisser vom Gegenteil überrascht: Das Dreissig-Jahr-Jubiläum der Sommeroper Selzach katapultierte das Geisterschiff von Wagners Holländer ins Passionsspielhaus. Wobei dessen Holzkonstruktion nicht nur als Hafenpier, Schiffsdeck, Seemannskneipe und Spinnerei-Fabrikhalle überzeugt, sondern wohl als Oskar Fluris Meisterstück in die Annalen eingehen wird. Die kleine Bühne wird monumental zum szenischen Visualisieren genutzt, unterstrichen von der einfach superben Lichtregie von Sigi Salke…

© Copyright az Grenchner Tagblatt, 03.08.2018, von Silvia Rietz / Foto © zvg: Jordan Shanahan hinterlässt in der Titelpartie des «Holländers» den stärksten Eindruck aller Solisten.

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