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Zwischen 1885 und 1972 wurden in Selzach, ein kleiner Ort am Fuße des Jura und ungefähr auf halbem Weg zwischen Solothurn und Biel gelegen, Passionsspiele abgehalten. Dann stand das dem Passionsspielhaus von Oberammergau nachempfundene Gebäude leer und wurde unterschiedlich genutzt, ehe vor mehr als 30 Jahren die Sommeroper Selzach hier Einzug hielt. In diesem Sommer, exakt 50 Jahre nach dem letzten Passionsspiel steht mit „Der Mann von La Mancha“ erstmals ein Musical am Spielplan und mit diesem Werk soll einerseits an die Tradition erinnert und gleichzeitig ein Kreis geschlossen werden, so der Produktionsleiter René Gehri im Gespräch mit dem Schreiber

Beklemmende Atmosphäre im Passionsspielhaus: Hinter Gittern vom Unmöglichen träumen «Der Mann von La Mancha» eröffnet die neue Spielzeit der Sommeroper Selzach, die nach Wagners «Holländer» und den Pandemieeinschränkungen mit einer Musical-Produktion neue Wege geht. Dabei bietet sie weder seichte Unterhaltungskost noch glitzernden Broadway-Glamour, sondern einen tiefschürfenden und unterhaltsamen Theaterabend, an dem mehr gesprochen als gesungen wird. Zweifellos ist Regisseur Olivier Tambosi, Bühnenausstatter Oskar Fluri und Dirigent Iwan Wassilevski ein grosser Wurf gelungen – einer, der betroffen macht und zum Nachdenken anregt. Religiöse Symbole erinnern an Golgata und die Inquisition Vor dem Selzacher Passionsspielhaus prangt ein hohes, mit Nägeln bestücktes Kreuz, ein Lebensbaum und zwei

Regisseur Olivier Tambosi inszeniert in Selzach vom 5. bis zum 21. August «Der Mann von La Mancha». Trotz klarer Vorstellungen lässt er den Darstellern Freiräume. «Das ist wie Pingpong, wo einer dem anderen den Ball zuspielt.» «Jedes Werk kann klug, unterhaltsam und berührend auf die Bühne gebracht werden»: Regisseur Olivier Tambosi. Foto by José R. Martinez «Der Mann von La Mancha» basiert mit dem Don Quijote des Miguel de Cervantes auf einem Stück Weltliteratur und thematisiert zeitlose Konflikte wie die Unterdrückung durch ein unmenschliches System und den Kampf für eine bessere, gerechtere Welt. «Diese bedingungs­lose Hingabe des Titelhelden an seinen ‹unmöglichen Traum›

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